Russland 2018
In der Zeit vom 01. bis 11. Juni 2018 unternahmen wir mit
der Reisegesellschaft GmbH PHOENIX Bonn eine außerordentlich interessante Reise durch Russland.
Das größte Land der Erde weckt seit Jahrhunderten weltweit eine andauernde Faszination. Es gibt kein zweites Land, das sich um den halben Erdball
erstreckt.
Dieser Reisebericht bietet nicht den Platz, die kulturhistorische, künstlerische, wissenschaftlich-technische und politische Bedeutung dieses Landes
ausreichend
zu beschreiben und zu würdigen. Das soll anderen Quellen vorbehalten bleiben, wenn auch der eine oder andere Aspekt immer mal wieder
erwähnt werden wird.
Wir flogen mit einer A 320 vom Flughafen Berlin-Schönefeld nach Moscow ( Sheremetyevo ) und fuhren dann mit dem Bus zum Liegeplatz unseres Flussschiffes
MS Ivan Bunin. Nach einer zünftigen russischen Begrüßung mit Brot und Salz konnten wir dann unsere Kabine belegen.
Ivan Bunin ( 1870 - 1953 ) wurde als erster
russischer Schriftsteller im Exil mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Nach seinem Tod wurde er 1956 von der
damaligen Sowjetunion rehabilitiert, seine
Werke durften wieder erscheinen. Ihm zu Ehren erhielt unser Schiff seinen Namen. Wer sich einen allgemeinen Überblick über Russland, Moskau und Ivan Bunin
verschaffen will, der klickt bitte die folgenden Links an:
Russland
Moskau
Ivan Alexejewitsch Bunin
Die nachfolgenden Fotos zeigen den Routenverlauf unserer Reise und Impressionen von unserem Schiff:
Gleich zu Beginn unserer Reise konnten wir die russische Hauptstadt Moskau besichtigen. Moskau ist mit mehr als
15 Millionen Einwohnern im Ballungsgebiet
die größte Agglomeration Europas und als Hauptstadt gleichfalls das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Als Fürst
Juri Dolgoruki im 12. Jh.
nördlich des Moskwa-Flusses einen Hügel mit einer Palisade umgab, war diese seine Siedlung nur eine unter vielen.
Durch vor allem diplomatisches Geschick
konnten die Rivalinnen übertrumpft und Konflikte mit den Tataren so lange vermieden werden, bis sie selbst stark genug war, ihnen die Stirn zu bieten. Seit dem
14. Jh. entwickelte sich der Ort rund um den heutigen Kreml stetig, insbesondere unter Iwan III.
wuchs und gedieh Moskau stark. Peter der Große verlegte die
Hauptstadt später nach St. Pertersburg und orientierte sein Land "nach Westen". Moskau blieb aber immer die "Hüterin der Tradition" und
verkörperte Russlands
Verbindung mit der Orthodoxie, dem Slawentum - und Asien. Im Jahr 1918 wählten die dann herrschenden Bolschewisten wieder Moskau als Hauptstadt. Wenn früher
die Motive von Moskau-Reisen vor allem im politischen Kalkül lagen, werden heutige Reisende indes mit einer bunten und furiosen Mischung aus Kunstschönem
und revolutionärer Aura konfrontiert. So kann man erleben, dass man im Lenin-Mausoleum an dem Führer der Oktober-Revolution vorbeidefiliert und gleichzeitig
läuten im "Brustton des Glaubens" die Kirchenglocken des Kreml. Die Besucher von Moskau sind schon immer von dem Aufeinanderprallen scharf akzentuierter
Gegensätze erstaunt und beeindruckt gewesen, denn der Reiz Moskaus liegt eben vor allem auch in dieser Direktheit, in der Vielfalt der bizarren Fügungen, die
man dann vor allem deutlich wahrnehmen kann, wenn man sich von einer möglichen Erwartungshaltung geschlossener historischer Bilder verabschiedet.
Zur Erklärung sei noch ergänzt, dass der Kreml, der auf einem niedrigen Vorsprung am Nordufer der Moskwa liegt,
das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt ist.
Eine Steinmauer, bis zu 21 Meter hoch und von 19 Türmen überragt, umgibt einen dreieckigen Komplex von ehemaligen Palästen, geistlichen Bauten und anderen
Denkmälern der Zarenzeit, von denen einige aus dem Mittelalter stammen. Der Große Kremlpalast, der 1849 vollendet wurde, ist das imposanteste Gebäude
innerhalb des Kreml. Weitere bemerkenswerte Kremlpaläste sind der Facettenpalast und der Terempalast.
Zu den heutigen überwiegend als Museen genutzten
geistlichen Bauten gehören auch die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale ( Uspenskij Sobor, 1693 ) und die Erzengel-Kathedrale ( Archangelskij Sobor, 1505 - 1508 ),
beide mit jeweils fünf vergoldeten Kuppeln versehen, sowie die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale ( Blagoweschtschenkij
Sobor, 13. - 14. Jh.), die neun vergoldete
Kuppeln besitzt. Ein weiteres Wahrzeichen des Kreml ist der Turm "Iwan der Große", ein Glockenturm mit einer Höhe von 98 Meter.
In der Nähe steht auf einem
Sockel die Große Glocke ( Zar Kolokol, etwa 200 Tonnen schwer ), eine der größten der Welt. Im Jahr 1961 wurde dem Kreml der
Kongresspalast hinzugefügt.
Hier fanden Treffen des Obersten Sowjet der UdSSR und Kongresse der KPdSU statt. Häufig sieht man den Roten Platz mit dem Kreml
und seinen zahlreichen
Türmen auf dem Hügel über dem Moskwa-Fluss als Hintergrundkulisse in den Fernsehnachrichten. Fast jede Reportage aus diesem unermeßlich großen,
widerspruchsvollen und oft der westlichen Welt unverständlichen Land wird von diesem Wahrzeichen Russlands eingerahmt. Der Rote Platz ( 700 Meter lang;
130 Meter breit ) gilt als das "Buch der russischen Geschichte". Im 17.Jh. wurde er zum Schauplatz öffentlicher Hinrichtungen.
Im 20. Jh. fanden hier zahlreiche
Paraden der sowjetischen Armee statt. Zarenreich und Sowjetunion sind "Geschichte", aber auch im "neuen Russland" spielen Moskau und der Kreml
die zentrale
Rolle im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben des Landes. Auch Moskau gilt als die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. In Russland bezeichnet
man Moskau als "Staat im Staate". 70 % der Finanzen fließen durch die Metropole, Geld und Einfluss werden nicht versteckt. Besonders in den letzten 10 Jahren
hat sich die Stadt erstaunlich verändert. Sie zeigt dem Besucher ein freundliches Gesicht. Ein Grund dafür war sicherlich auch die Großrenovierung
anläßlich der
850-Jahrfeier im Jahre 1997. Heute gibt es im Zentrum der Stadt 2326 Gebäude und Denkmäler, die unter Denkmalschutz stehen. Nachts sind die meisten
historischen Bauwerke und administrativen Gebäude in ein festliches und prachtvolles Licht getaucht. Die Stadt besitz kein einheitliches Gesamtbild.
Verschiedene
Stilrichtungen der Archirektur sind seit dem 19. Jh. miteinander vermischt( unter Napoleon war das "hölzerne" Moskau völlig abgebrannt).
Es ist völlig "normal",
dass hinter einem hohen repräsentativen Gebäude völlig unerwartet eine kleine bunte Kirche steht. Wir hielten es für günstig, mit Hilfe einer
Stadtrundfahrt durch
Moskau und einer abendlichen Bootsfahrt einen sehr guten allgemeinen Überblick über das quirlige Moskau zu erhalten und dabei wichtige
Sehenswürdigkeiten
besichtigen zu können. Wir fuhren direkt in das Zentrum der historischen Altstadt von Moskau zum Roten Platz mit dem Kreml-Ensemble
( UNESCO-Weltkulturerbe ),
den Manegeplatz, das prächtige Warenhaus GUM, die
Basilius-Kathedrale, die Universität und andere Sehenswürdigkeiten.
Die abendliche Bootsfahrt ergänzte diese
Eindrücke um den Luschniki-Sportkomplex, wenige Tage vor der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland, die
historische Schokoladenfabrik "Roter Oktober",
das Denkmal von Peter I., die Christi-Erlöser-Kathedrale,
den Gorki-Park sowie Moskauer Brücken, stalinistischen Bauten und berühmte Wolkenkratzer aus den 1950er
Jahren. Danach fuhren wir mit dem Bus zum Alten Arbat, einer Flaniermeile der Moskowiter mit zahlreichen Souveniergeschäften,
Galerien, Botiquen, Restaurants
und Straßenkneipen - ein beliebter Treffpunkt für Straßenkünstler, Musiker, Pflastermaler. Wer sich intensiver für ausgewählte, hier genannte Sehenswürdigkeiten
interessiert, der klickt bitte die folgenden Links an:
Roter Platz
Moskauer Kreml
Basilius - Kathedrale
Christi-Erlöser-Kathedrale
Olympiastadion Luschniki
Süßwarenfabrik "Roter Oktober"
Denkmal für Peter I.
Lomonossow-Universität Moskau
Die folgenden Bilder zeigen ausgewählte Impressionen von Moskau:
Nach gut drei Tagen Aufenthalt in Moskau und herrlichen, tief beeindruckenden Erlebnissen in dieser Stadt mit ihren Menschen war nun unsere
erste eigentliche Fahrt
geplant. Wie die Reiseroute zeigt, fuhren wir durch den Moskau-Wolga-Kanal in die Stadt Uglitsch.
Im September 1932 begannen die Bauarbeiten für den 125 Km langen
Kanal, der die Hauptstadt Moskau direkt mit der Wolga verbinden sollte. Die Bauzeit betrug lediglich 4 Jahre und 8 Monate ( Suezkanal 10 Jahre;
Panamakanal 30 Jahre ),
obwohl dieser Kanal 44 Km länger als der Panama- und 27 Km länger als der Nord-Ostsee-Kanal wurde. Im Mai 1937 befuhren die ersten Schiffe den Kanal,
am 15. Juli
1937 war die offizielle Eröffnung. Der Kanal wurde mit einem erheblichen Einsatz von Strafgefangenen
gebaut. Er beginnt bei der Mündung der Dubna in die Wolga und
endet im Moskauer Stadtgebiet südlich des Nördlichen Flusshafens, wo er sich unterhalb der Schleuse Nr. 8 mit der Moskwa
verbindet. Er ist 5,5 Meter tief, 85 Meter breit
und für Schiffe bis zu 18.000 Tonnen befahrbar. Auf seinem Weg überwindet der Kanal die Wasserscheide zwischen Wolga und Moskwa: die Hügelkette zwischen
Klin
und Dmitrov, welche noch zu den Waldaihügeln zählt. So liegt der mittlere, 50 Km lange Teil des Kanals zwischen den Schleusen Nr. 6 und Nr. 7 um
38 Meter höher
als die Wolga und um 36 Meter höher als die Moskwa. In diesem Abschnitt befindet sich auch der Nördliche Flusshafen von Moskau. Das Wasser der Wolga wird durch
spezielle Pumpstationen in Stauseen gepumpt und von dort weiter bis zur Hauptstadt geleitet. Damit der Höhenunterschied bewältigt werden kann, arbeiten
auf der 74 Km
langen Strecke von der Wolga bis zur Scheitelhaltung 6 ( sechs ) große Schleusen. Das sind Einkammerschleusen von 290 Meter Länge, 30 Meter
Breite und 5,50 Meter
Tiefe. Dabei haben wir einen Höhenunterschied an der Schleuse Nr. 1 von 11 Meter, an der Schleuse Nr. 2 von 6 Meter und je 8 Meter
an den Schleusen Nr. 3 bis Nr. 6.
Von Moskau nach Uglitsch hatte unser Schiff etwa 266 Km zurückzulegen. Die Stadt Uglitsch wurde im Jahr 937 erstmalig
urkundlich erwähnt. Sie gehört zu den Städten
des Goldenen Ringes, welche sich um Moskau erstreckten und zu dessen Schutz dienen sollten. In der zweiten Hälfte
des 15.Jh. erlebte die Stadt als Handelszentrum
mit eigener Münzprägung ihre Blütezeit. Schon vom Uglitscher Hafen kann man das pittoreske Kreml-Panorama genießen. Historische Bedeutung bekam Uglitsch
durch
die ungeklärten Umstände, die Ende des 16. Jh. zum Tode von Dimitri Iwanowitsch führten, dem letzten Sohn
Iwans des Schrecklichen. Es wurde vermutet, dass der
Regent Boris Godunow das Kind ermorden ließ. Damit wollte er die Familie auslöschen und selbst Zar werden. Das
älteste Bauwerk in Uglitsch ist der hohe, schlichte
Palast des Zarensohnes.Im Inneren der Dimitri-Blutskirche sind Ikonen der Schulen Moskau, Uglitsch und Kostroma zu bewundern.
Wer mehr darüber wissen möchte,
der klickt bitte die folgenden Links an:
Moska-Wolga-Kanal
Uglitsch
Uglitscher Stausee
Nachfolgend sollen die Bilder ausgewählte Impressionen über die Schiffsfahrt und die Stadt Uglitsch zeigen:
Der Aufenthalt in Uglitsch dauerte nur wenige Stunden. Danach fuhren wir mit unserem Schiff in die mit über
630.000 Einwohnern größte Stadt am Goldenen Ring -
nach Jaroslawl. Jaroslawl wurde im Jahr 1008 gegründet und ist damit die älteste Stadt an der Wolga. Sie ist
nur 280 Km von Moskau entfernt und liegt an der Strecke
der Transsibirischen Eisenbahn, die von Moskau nach Wladiwostok bzw. Peking führt. Trotzdem Jaroslawl rund
100 Jahre älter als Moskau ist, gilt sie als eine der
schönsten russischen Städte mit zahlreichen faszinierenden Kirchen und Klöstern. Wie auch alle anderen Städte an der Wolga wurde Jaroslawl zu Beginn
des 13. Jh.
von den Mongolen belagert und 1238 zerstört. Trotzdem wurde auf der Strelka im Winkel zwischen Wolga und des
einmündenen Kotorosi der Fürstensitz begründet
und die majestätische Uspenskij-Kathedrale errichtet. Nach dem Fall von Kazan
und der Vernichtung seines Khanats wurde Jaroslawl dann unter Ivan III. dem
Großfürstentum Moskau einverleibt. Wegen der verkehrsgünstigen Lage wurde Jaroslawl zu einem wichtigen Handelsplatz auf dem Weg vom
Weißen Meer zur Wolga,
aber auch vom Mittleren Osten nach Westeuropa. Anfang des 17.Jh.wurde Jaroslawl die zweitgrößte Stadt Russlands. Sie wurde in der Zeit der
Besetzung Russland
durch die Polen im Jahr 1612 sogar vorübergehend die Hauptstadt. Durch seine vielfältigen Handelswege galt die Stadt eine
Zeitlang als das lebendigste Zentrum Russland.
Das änderte sich erst nach dem Bau des Petersburger Hafens. Dadurch verlor Jaroslawl gegen Ende des 18.Jh.
seine führende Stellung im russischen Handel. Die
Altstadt von Jaroslawl wurde zum UNESCO-Welterbe erklärt. Da wir auch für Jaroslawl relativ wenig Zeit hatten, besichtigten wir vor allem das Stadtzentrum
mit schönen Uferpromenaden an der Mündung des Nebenflusses Kotorosi in die Wolga. Dazu besichtigten wir den
Iljinskaja Platz und die Prophet-Elija-Kirche
sowie das
Christi-Verklärungs-Kloster, früher eines der reichsten Klöster Russlands.
Wenn Sie mehr Informationen wünschen, dann klicken Sie bitte die folgenden Links an:
Wolga
Transsibirische Eisenbahn in Russland
Jaroslawl
Russland - Jaroslawl
Erlöser-Verklärungs-Kloster
Mariä-Entschlafens-Kathedrale Jaroslawl
Mit den folgenden Bildern sollen ausgewählte Eindrücke von der Wolga und von Jaroslawl gezeigt werden:
Nach einem sehr eindrucksvollen, aber relativ kurzzeitigen Aufenthalt in Jaroslawl fuhren wir mit unserem Schiff auf der Wolga
weiter durch den Rybinsker Stausee zum
Ort Goritsy, ein kleines Dorf am Fluss Scheksna in der Nähe der
Kreisstadt Kirillow. ( 390 Km ).In dieser Stadt Kirillow besuchten wir die majestätisch über dem
Siwerskoje
See thronende Klosteranlage, die im Jahre 1397 vom Mönch Kirill aus dem Moskauer Simonow-Kloster
gegründet wurde. Dieser Mönch wurde als Heiliger verehrt.
Im 16. Jh. entwickelte sich das Kloster zu einem der mächtigsten feudalen Großgrundbesitze im Norden Russlands. Der älteste Teil des Klosters
liegt am Siwerski-See
und umfasst die Maria-Himmerfahrts-Kathedrale und das kleine Iwanowski-Kloster.
Die Maria-Himmelfahrts-Kathedrale war die dritte Steinkirche im Norden Russlands.
Sie wurde 1497 in nur fünf Monaten gebaut. Spätere Anbauten haben das Aussehen der Kirche dann verändert. 1641 wurde die kathedrale von Meistern
aus Kostroma
ausgemalt. Die Himmelfahrtskathedrale ist der Mittelpunkt der Klosteranlage. Anfang des 17. Jh. standen polnisch-litauische Truppen
vor dem Kloster, die aber abgewehrt
werden konnten. Danach wurde das Kloster noch mehr befestigt. Die Bauarbeiten dauerten 30 Jahre und machten es zu einer der stärksten Festungen des Reiches.
Mitte des 17. Jh. verlor das Kloster an Bedeutung, 1919 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und 1924 geschlossen. Daraus wurde dann
ein Heimatkundemuseum
eingerichtet, das 1968 zu einem historisch-architektonischen Kunstmuseum erweitert wurde, in der es eine beträchtliche Ikonensammlung gibt.
Wer mehr Informationen
dazu wünscht, der klickt bitte die folgenden Links an:
Rybinsker Stausee
Kirillo-Beloserski-Kloster
Stadt Kirillow
Die folgenden Bilder sollen ausgewählte Impressionen über die Wolgafahrt und die beschriebene Klosteranlage zeigen:
Unser nächster größerer Reiseabschnitt ( 356 Km ) führte uns mit unserem Schiff von Goritsy durch den Weißen See,
den Wolga-Baltic-Kanal und durch den
Onegasee zur Museumsinsel Kishi. Das dauerte incl. Nacht etwa 26 Stunden.
Während dieser Zeit wurden die Gäste durch interessante Programme der Crew
gut unterhalten. An späterer Stelle nimmt der Bericht darauf auch Bezug. Die Eiszeit ließ im nördlichsten Teil des Onegasees eine Reihe Inseln und
Halbinseln zurück.
Die größte Insel davon ist Kishi. In der touristischen Landkarte Russlands ist sie für einen Besuch ein "Muss".
Die mit silbrig schimmernden Holzschindeln gedeckten
Kirchen sind der Inbegriff nordrussischer Holzbaukunst. Die Insel befindet sich auf karelischem Gebiet und ist 6 Km lang, 1 Km breit und ein wenig hügelig.
Im Winter leben ca. 100 Menschen auf Kishi, im Sommer können es durch den Tourismus 2000 sein. Die ersten russischen Siedlungen entstanden im 14.Jh.
Kishi wurde das administrative Zentrum eines Gebietes, zu dem im 17. Jh. 130 Gemeinden gehörten. Anfang des 17. Jh. wurde die Dorfkirche zu Verteidigungszecken
mit Mauern und Wachtürmen umgeben. Der Gebäudekomplex des Friedhofs umfasst die 22-kupplige Verklärungskirche ( 1714 ),
die zehnkupplige Pokrow-Kirche
( 1764 ) und den Glockenturm mit dem Zeltdach ( 1874 ). Die Zahl der Kuppeln der orthodoxen Kirchen war nie zufällig, sondern hatte immer
symbolischen Charakter.
Die drei Gebäude des Dorffriedhofs haben zusammen 33 Kuppeln, das soll den 33 Jahren entsprechen, die Jesus auf Erden war. Die Verklärungskirche ist eine
Sommerkirche, da nur Gottesdienste in den kurzen nordischen Sommern abgehalten wurden. Dafür beeindruckt sie aber schon aus großer Entfernung durch ihre
Größe ( 37 Meter hoch ) und Schönheit. Die Konstruktion der Kirche erscheint auf den ersten Blick relativ kompliziert, ist sie aber nicht:
ein Achteck mit vier Apsiden
gibt der Konstruktion Stabilität. Darüber liegen zwei weitere Achtecke, die die Dachkonstruktion tragen.
Die 30.000 Schindeln sind aus Espenholz gefertigt.
Beim Bau ohne Lichtpause und Messgerät "nach dem Auge" wurde kein Nagel und kein Metall verwendet. Als einziges Werkzeug bei dem Bau der Grundstruktur
wurden nur Äxte benutzt. Der Baumeister soll nach dem Bau seine Axt ins Wasser geworfen haben, damit auf der Welt nie wieder eine gleich prunkvolle
Kirche
gefertigt werden kann. Wer mehr Informationen über den Weg nach Kishi und über Kishi wünscht, der klickt bitte die folgenden Links an:
Weißer See
Wolga-Ostsee-Kanal
Onegasee
Museumsinsel Kishi
Holzkirchen auf Kishi
Die nachfolgenden Bilder zeigen ausgewählte Impressionen von der Fahrt nach Kishi und von der Museumsinsel Kishi selbst:
Abgelegt mit unserem Schiff vom Hafen in Kishi fuhren wir eine längere Zeit durch den Onegasee
in Richtung Mandrogi. Der Onegasee ist der zweitgrößte
Süßwassersee in Europa ( nach dem Ladogasee ). Die Länge beträgt etwa 250 Km, die Breite 80 Km, die Fläche 9700 qKm und die Tiefe bis zu 127 Meter.
Im nördlichen Teil des Sees gibt es viele kleine Inseln ( ca. 1650 ) mit einer Gesamtfläche von 250 qKm. Der See wird von 40 Flüssen gespeist und ihm entspringt
nur ein Fluss - die Swir.
Die nördlichen Ufer des Sees bilden die mit Nadelwald bedeckten Felsen. An den südlichen Ufern sieht man vorwiegend Laubwald wie
Linden, Ulmen, karelische Birken. Hier gibt es sehr viel Wild: Bären, Wölfe, Luchse, Marder, Füchse und in den Ufergebieten viel Geflügel.
Der See ist mit ca.
34 Fischarten auch sehr fischreich. Im November friert der Onegasee zu und taut erst im Mai wieder auf. Das Wetter ist sehr unberechenbar. Einerseits herrscht
hier die feuchte, warme Luft vom Baltikum, andererseits der kalte Wind von Grönland, aber auch die trockenen Luftmassen vom Südosten.
Bei stürmischen
Wind können die Wellen bis zu 5 Meter hoch werden. Die Wasserqualität ist einzigartig. So dunkel wie es ist, scheint es undurchsichtig.
Von der chemischen
Zusammensetzung her gleicht es allerdings fast destilliertem Wasser. In einem Liter sind nur 35 mg Salze. Das sind anderthalb mal weiniger als im Ladogasee,
drei mal weniger als in dem für seine Reinheit bekannten Baikalsee in Sibirien und tausend mal weniger als im Meerwasser. Nach Verlassen des Onegasees
fuhren wir auf der Svir nach Mandrogi, einem kleinen Fischerdorf. Nach dem 2.Weltkrieg lebten im Dorf nur noch Frauen, weil die Männer gefallen waren.
Das Dorf verarmte zunehmend. Anfang der 90er Jahre kaufte ein
wohlhabener Russe dieses Gebiet und lud die besten Zimmerleute des Landes ein, hier die
russische Baukunst - vor allem die Zimmermannskunst - in Perfektion zu demonstrieren. Dabei entstand ein sehenswertes Museumsdorf und Erholungspark.
Dort
wurden wir zu einer zünftigen Schaschlikparty mit toller musikalischer Begleitung eingeladen. Wer mehr dazu erfahren möchte, der klickt bitte die folgenden Links an:
Fluss Swir
Mandrogi
Die folgenden Bilder zeigen ausgewählte Eindrücke von der Schiffsfahrt und dem Ort Mandrogi:
Am Nachmittag legten wir mit unserem Schiff in Mandrogi ab, fuhren durch die Swir in den
Ladogasee bis zur Newa und zu unserem Ziel
St. Petersburg.
St. Petersburg liegt am Mündungsdelta des Flusses Newa, am östlichen Ende des
Finnischen Meerbusens. Diese zweitgrößte Stadt Russlands fungiert als
Verwaltungszentrum ( Gebietshauptstadt ) der Region Leningrad. Von 1914 bis 1924 trug die Stadt den
Namen Petrograd, von 1924 bis 1991 den Namen Leningrad.
Das Stadtgebiet mit mehr als 600 Quadratkilometer Fläche umfasst 58 Quadratkilometer Wasserflächen, besonders die hier bis zu 650 Meter breite
Newa, mehr als
40 Flussarme des Newa-Deltas, etwa 20 Kanäle und 42 Inseln des Mündungsgebietes. Hunderte von Brücken überqueren diese Wasserläufe.
Deshalb musste St.
Petersburg schon immer durch umfangreiche Hochwasserschutzbauten gesichert werden. Ein etwa 25 Km langer Hochwasserdamm mit Aquädukten und
Schiffsschleusen sind seit 1980 im Bau. Der Schutzdamm führt von Lomonossow ( an der Südküste des Finnischen
Meerbusens ) über die Insel Kotlin ( Kronstadt )
bis nach Gorskaja ( an der Nordküste ). Zu St. Petersburg gehören die acht Sarellitenstädte
Kolpino, Kronstadt, Lomonossow, Petrodworez, Puschkin, Pawlowsk,
Selenogorsk, Sestrorezk. Die im Jahre 1955 eröffnete U-Bahn umfasst inzwischen ein 90 Km langes Streckennetz mit 53 Stationen. Hier
befindet sich ausserdem einer
der größten russischen Häfen. Ein besonderer Tiefseekanal in der Newa macht den Hafen über den Finnischen Meerbusen für Überseeschiffe zugänglich.
In den Monaten
November bis April ist der Hafen meistens zugefroren, der Kanal wird aber durch Eisbrecher offen gehalten. Kanäle und natürliche Wasserwege
verbinden die schiffbare
Newa mit dem Kaspischen Meer und dem Weißen Meer sowie
mit dem Dnjepr und der Wolga. Die 17 verschiedenen Stadtbezirke von
St. Petersburg werden nach
"Seiten" zusammengefasst: Große ( oder Moskauer ) Seite ( am Südufer der Newa ), Wyborger Seite ( am Nordufer
der Newa ), Petrograder Seite ( im Newadelta )
und Wassilij-Insel. Das heutige Zentrum von St. Petersburg liegt links der Newa auf dem Südufer, gegenüber auf dem Nordufer befindet sich die von Peter I. ( dem Großen )
errichtete Peter-und-Pauls-Festung, das älteste Gebäude der Stadt. Die Festung umfasst die klassizistische
Peter- und -Pauls-Kathedrale ( 1712 - 33 ), das
Staatsgefängnis ( politisches Gefängnis während der Zarenzeit ), die Münze und das
Arsenal, ( heute Artilleriemuseum ). Auf der Großen ( Moskauer ) Seite stehen die
prächtigen Paläste, die imposanten Straßen ( "Prospekte" genannt ) und die berühmten Theater. Die gesamte barock-klassizistische Innenstadt wurde 1990 von der
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Direkt an der Newa erhebt sich das beeindruckende
Winterpalais ( 1754-1762 ), ein prunkvoller Barockbau, der den russischen
Zaren zu ihrer Zeit ( bis 1917 ) als Winterresidenz diente. Gleich nebenan befindet sich die Eremitage mit Kleiner Eremitage ( 1764-1767 ),
Eremitage-Theater
( 1785-1787 ) und Neuer Eremitage ( 1839-1852 von Leo von Klenze ). Zwischen 1918 und 1939 wurde das Winterpalais in das Ensemble der Eremitage
integriert.
Während der langen Schiffs-Fahrt von Mandrogi nach St. Petersburg wurden wir auch in sehr kurzweiliger und interessanter Weise von der Crew unterhalten.
In diese Programme wurden die Gäste aktiv einbezogen. An Bord des Schiffes herrschte ein sehr freundliches, respektvolles und kommunikatives Klima. In Auszügen soll
im Bericht auch darauf Bezug genommen werden. Wer mehr über die beschriebene Fahrt von Mandrogi nach St. Petersburg und über St. Petersburg selbst wissen
möchte, der klickt bitte die folgenden Links an:
Ladogasee
Newa
St. Petersburg
Finnischer Meerbusen
Peter- und - Paul-Festung
Winterpalast
Eremitage in St. Petersburg
Auferstehungskirche ( Blutkirche )
Palastplatz
Smolny-Kathedrale, -institut
Am nächsten Tag gegen 08.00 Uhr legten wir im Flusshafen von St. Petersburg an und starteten von hier aus zu einer 3-stündigen Stadtrundfahrt.
St. Petersburg gehört
mit seinem barock-klassizistischen Zentrum zu einer der schönsten Städte Europas und wird auch häufig als das "Venedig des Nordens" bezeichnet.
Peter der Große
schuf sich nach westlichem Vorbild damit seine Hauptstadt. Es gibt kaum eine andere russische Stadt, die von so vielen Dichtern beschrieben wurde.
Während der
Rundfahrt erhielten wir einen Eindruck vom unvergleichlichen Ambiente der Newastadt. Der Zauber von St. Petersburg wird vor allem von der Anordnung
der im 18. Jh.
entstandenen Plätze, Parkanlagen, Kanäle, Alleen, Paläste und Monumente beeinflusst. Wir sahen während dieser Rundfahrt mit Besichtigungsstop u.a. die
Blutskirche
mit ihren bunten Zwiebeltürmen, den Winterpalast, den Schlossplatz, die Peter-Paul-Festung, die Isaak-Kathedrale und den
Newski-Prospekt. Alle anderen Sehenswürdigkeiten von St. Petersburg, die wir noch an den weiteren Tagen sehen konnten,
sind weitgehend identisch mit den unvergesslichen Eindrücken, die wir
während unseres Besuches von St. Petersburg im Jahr 2016 gewinnen konnten. Deshalb füge ich meinen bisherigen Ausführungen einen Link an, der darüber einen
Reisebericht zeigt. Die folgenden Bilder zeigen zuerst ausgewählte Eindrücke von unserer Stadtrundfahrt durch St. Petersburg. So wie Moskau und andere russische
Städte, stand während unseres Aufenthaltes natürlich auch St. Petersburg festlich geschmückt in voller Erwartung der zwei Tage nach unserer Abreise beginnenden
Fußball-Weltmeisterschaft 2018:
Unsere wunderbare Reise war beendet und unsere Rubel ausgegeben !
Wenn Sie noch mehr über St. Petersburg erfahren möchten, dann klicken Sie bitte den folgenden Link an:
Sankt Petersburg 2016